TUMJA Alumna Jana Ellegast
im Gespräch mit Helene Jung
Jana Ellegast ist Alumna des Vorgängerprogramms der TUM: Junge Akademie, dem Projekt Erfahrene Wege in die Forschung. Zuletzt war sie als Principal Investigator am Dana-Farber Cancer Institute in Boston und als Dozentin an der Harvard Medical School tätig. Seit November 2023 ist Jana Professorin an der Universität Zürich und Oberärztin am Universitätsspital.
Helene Jung studiert im Bachelor Gesundheitswissenschaften an der TUM und ist Stipendiatin der TUMJA #class23. Im Rahmen ihres Stipendiums forscht sie im Team Healthy Habits zum nachhaltigen Aufbau gesunder Gewohnheiten und engagiert sich in der Taskforce Mentoring.
Helene: Hallo Jana. Vielleicht magst du uns zu Beginn erzählen, was dich generell im Leben begeistert oder inspiriert?
Jana: Beruflich oder privat?
Helene: Beides (lacht).
Jana: Ich glaube, was mich vorantreibt und inspiriert ist eine Neugierde, die Dinge besser verstehen zu wollen und mehr im Detail begreifen zu können. Das hat mich sowohl in meinen Hobbies inspiriert und vorangetrieben, aber auch meine Arbeit geprägt. Und ich fand schon ganz früh den menschlichen Körper super spannend. Deshalb wollte ich schon früh Humanmedizin studieren. Ich habe mich aber von Anfang an nicht nur als „klassische Ärztin“ gesehen. Ich habe mich immer dafür interessiert, wie der Körper funktioniert, was die Mechanismen sind und wie man das verbinden und anwenden kann. Ich habe eine gewisse Entdeckungsbegeisterung. (lacht) Einerseits in meinem Beruf, aber ich mache zum Beispiel auch sehr gerne Reisen, einfach so, mit dem Rucksack los und ein neues Land erkunden. Eine gewisse Neugier, das fasst es denke ich am besten zusammen, und Interesse an eigentlich fast allem.
Helene: Super spannend. Vielleicht gleich als Gegenfrage: Hast du etwas, was du gar nicht leiden kannst?
Jana: Ich glaube Stress, also Disstress. Eustress kann ja auch gut sein und einen produktiv machen. Aber wenn man überflutet ist von Dingen, dass man den eigentlichen Moment nicht mehr wahrnimmt, das mag ich nicht, da fühle ich mich unwohl. In solchen Momenten muss man sich überlegen, was ist jetzt wirklich wichtig und was werte ich vielleicht zu viel. Aber ich habe eine ganz gute Gelassenheit entwickelt, mich nicht stressen zu lassen.
Helene: Das ist bestimmt wichtig.
Jana: Ja, ich denke auch.
Helene: Du hast jetzt schon erzählt, wie du mit Stress umgehst. Hast du auch eine Schwäche oder einen Punkt, wo du merkst, da tust du dich schwer, daran zu arbeiten? Nur wenn du das erzählen möchtest, natürlich.
Jana: Also was mich selbst betrifft? Eine Sache, der ich mir manchmal bewusst werden muss sind perfektionistische Züge. Dann sage ich mir „don't let the perfect be the enemy of the good“. Aber das ist mild (lacht). Und ich habe manchmal eine gewisse Ungeduld, die aber glaube ich nicht ungesund ist und mich eher vorantreibt. Aber das sind so Eigenschaften bei mir, die sind mir bewusst, aber es ist jetzt nichts, was wirklich problematisch ist. (lacht)
Helene: Hast du Vorbilder oder Inspirationspersonen?
Jana: Privat war das sicherlich mein Vater. Der ist Biologie- und Chemielehrer und hat sehr früh seine Begeisterung an Wissenschaft und Forschung mit mir geteilt. Da war ich noch im Kindergartenalter, da durfte ich wochenends mit ihm in sein Gymnasium, wenn er Chemieexperimente vorbereitet hat.
Helene: Oh wow!
Jana: Das fand ich total cool. Dieses Entdecken und Experimentieren, da hat er die Flamme entfacht. Und er hat mir vermittelt: Mach etwas, was dich wirklich interessiert. Und ich habe es extrem geschätzt, dass niemand in meiner Familie irgendwelche Erwartungen an mich hatte. Meine Eltern sind beide keine Ärzte oder so. Ich konnte einfach wirklich machen, was ich wollte. Das fand ich gut. Und darüber hinaus, allgemein, finde ich zum Beispiel Carolyn Bertozzi, die Chemie-Nobelpreisträgerin, sehr inspirierend. Aber auch Michelle Obama als Vertreterin von sozialen Aspekten, oder Eliud Kipchoge, weil er durch sein Laufen die Welt inspiriert. Also, ich glaube, ich habe nicht ein Vorbild. Es gibt viele Persönlichkeiten, die auf der Welt coole Sachen machen und von denen man etwas lernen kann.
Helene: Ja, auf jeden Fall. Daran anschließend die Frage: Gibt es etwas, wovon unsere Welt mehr bräuchte? Sei es eine Eigenschaft oder eine Einstellung, oder…?
Jana: Ja, Frieden. Es gibt so viele Orte, an denen sich die Menschen nicht auf Inhalte außerhalb von Grundbedürfnissen des Überlebens fokussieren können. Eine Welt, in der allen freie Möglichkeiten offenstehen und es keinen Krieg, Streit und Kampf gibt, ist mein gesellschaftlicher Traum.
Helene: Jetzt noch einmal zurück zur Inspirationsfrage: Hast du ein Lebensmotto?
Jana: Follow your passion. (lacht) Das ist meine berufliche Einstellung, so würde ich immer berufliche Entscheidungen treffen. Auch wenn ich versuche, ein Mentee zu beraten, ist es mein stärkstes berufliches Credo, dass man nur dann erfolgreich und gut an etwas arbeitet, wenn man dafür brennt.
Helene: Und außerhalb deines Berufs und der Klinik, was sind da deine Interessen oder Hobbys?
Jana: Ich mache total gerne Sport aller Art, ich laufe gern, weil es für mich die beste Art ist, mich vom ersten Moment an zu entspannen. Ich habe auch eine Zusatzausbildung als Expeditions- und Bergmedizinerin gemacht, weil ich extrem gern in die Berge gehe und Expeditionen mache. Im Winter mache ich gerne Skitouren, also Skiwandern. Und ich segle super gerne. Ich habe drei Kinder und wir versuchen, sehr viel Zeit draußen in Bewegung zu verbringen. Ich habe super großes Glück, dass mein Mann sehr ähnliche Interessen hat.
Helene: Und Zürich ist auf jeden Fall die richtige Stadt dafür.
Jana: Ja, absolut.
Helene: Jetzt gibt es noch ein paar berufs- und karrierespezifischere Fragen, da hast du ja vorhin schon ein bisschen erzählt: Wie hast du dich damals fürs Medizinstudium entschieden?
Jana: Ich glaube, ich fand einfach schon total früh denen Menschen und den menschlichen Körper super faszinierend. Das wollte ich besser verstehen. Humanmedizin war eine offensichtliche Wahl. Ich habe auch schon recht früh, als ich noch im Gymnasium war, meine Facharbeit am Neurophysiologischen Institut an der LMU gemacht. Das war meine erste intensive hands-on research exposure. Und dann habe ich recht früh die experimentelle Doktorarbeit gemacht. Während meines Studiums habe ich mir verschiedene Bereiche angeschaut und auch verschiedene Gesundheitssysteme und hatte das Gefühl, dass Hämato-Onkologie ein Bereich ist, in dem Klinik und Forschung sehr eng verknüpft sind. Das hat mich inspiriert. Ich habe auch das Glück gehabt, dass ich damals im Cornell Exchange Program war. Dadurch konnte ich einen Teil meines praktischen Jahrs in Cornell und am Sloan Kettering Cancer Center machen. Das war der letzte Entscheid für Hämato-Onkologie. Die Patienten sind immer eine Inspiration für mich, und gleichzeitig zeigt sich in der Klinik immer, dass wir einfach noch nicht da sind, wo wir sein wollen mit unseren Therapieoptionen und der sich daraus translatierenden Prognose. Das ist eine konstante Motivation für mich, in dem Bereich zu forschen. Was ich total gut finde, wenn man das richtig ineinander übergehend machen kann.
Helene: Ja, auf jeden Fall, also genau an der Schnittstelle zu arbeiten. Das heißt du brauchtest gar nicht so viel Hilfe bei der Entscheidung damals?
Jana: Für die Fachrichtung oder für Medizin?
Helene: Beides.
Jana: Meine Eltern erzählen, dass ich sehr früh gesagt hätte, ich will Ärztin werden. Und ich habe die Entscheidung nie bereut, ich würde sie immer wieder so treffen, denke ich. Obwohl ich mich auch für ganz viele andere Sachen interessiere. Das Medizinstudium war für mich eine sehr guter Weg, weil man so viele Möglichkeiten hat. Du kannst dich so sehr in die Forschung vertiefen, wie du möchtest. Du kannst dich aber auch der Patientenarbeit widmen. Und eben diese Kombination finde ich einzigartig.
Helene: Ja, sehr verständlich. Und hast du etwas, was du in deinem Beruf am meisten magst, worauf du dich zum Beispiel wöchentlich freust?
Jana: Ich bin extrem dankbar, dass ich die letzten Jahre machen durfte, was ich gemacht habe. Ich kann nicht sagen, dass es eine Sache gibt. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass es wichtig ist, wirklich gute und solide Grundlagenforschung zu machen, weil viele neue Entdeckungen, wie die Immuntherapie zum Beispiel, aus dieser Grundlagenforschung entsprungen sind. In den letzten Jahren in Boston habe ich mich sehr auf Forschung fokussiert und ich denke, das war ein wichtiger Abschnitt meines Lebenswegs aus beruflicher Sicht. Aber ich finde es genauso gut dort zu arbeiten, wo man die Patienten sieht und betreut und versucht, das Wissen anzuwenden. Und ich genieße es auch total, Studenten zu betreuen. Ich empfinde es als ein großes Privileg, mit jungen Leuten, die auch begeistert sind, zusammenzuarbeiten und die nächste Generation zu trainieren. Es gibt also eigentlich nichts, auf das ich verzichten wollen würde. Ich bin extrem dankbar für die Gelegenheit, an dieser Schnittstelle arbeiten zu können.
Helene: Was fordert dich, oder was sind die ‚down sides‘ von deinem Beruf?
Jana: Im Allgemeinen oder in Zürich speziell?
Helene: Erst mal im Allgemeinen, in deiner Berufswelt.
Jana: Wenn man ein eigenständiges Lab führt, dann ist man wie ein Kleinunternehmer und muss viel Administration im Hintergrund machen. Aber ich bin in Zürich in ein Umfeld gekommen, in dem es eine unglaublich gute Infrastruktur gibt. Emotional am Fordernsten ist es, wenn du als Arzt erkennen musst, dass du nichts mehr machen kannst. Dass du die Patienten nur noch unterstützen kannst, und auch die Angehörigen, was mindestens genauso wichtig ist. Gerade in der soliden Onkologie haben wir durch die sehr positiven Verbesserungen in den therapeutischen Optionen immer mehr Patienten, die länger mit einer Erkrankung leben. Das ist sicherlich in dem klinischen Aspekt meiner Arbeit am Herausforderndsten, genügend Distanz zu behalten, um dann auch wirklich Unterstützung leisten zu können.
Helene: Jetzt nochmal anknüpfend an deine Zeit in Boston: Merkst du einen großen Unterschied zwischen hier und den USA?
Jana: Ich bin ja erst seit 1. November zurück in Zürich, auch wenn ich schon mal hier gearbeitet habe. Ich glaube, dass es sehr viele Überschneidungen gibt und dass man an beiden Standorten exzellente Forschung machen kann. Das Konzept des ‚Physician Scientists‘, dass Ärzte genau diese Kombination aus allen akademischen Aspekten wirklich praktizieren, die ist sicherlich in den USA häufiger. Das ist hier nicht so etabliert. Aber ich muss sagen, Zürich und insbesondere die Abteilung, in der ich jetzt bin und mein aktueller Chef ist extrem visionär und modern in dieser Einstellung. Er versucht, genau das zu unterstützen. Das war ein wichtiger Aspekt, warum ich hierhergekommen bin. Ich denke, dass es sehr viele Vorteile gibt, wenn man alle diese Aspekte integrieren kann. Diese kombinierten Positionen werden sicherlich immer mehr werden und Zürich hat auch ein sehr gutes MD/PhD Programm; damit sollen Physician Scientists schon früh gefördert werden. Also ja, ich denke es gibt Unterschiede, aber man kann sicherlich an beiden Orten sehr erfolgreich sein und Forschung machen, die am Ende einen Unterschied macht.
Helene: Und wie schaffst du es, die Balance aus praktizierender Ärztin und Forschung hinzukriegen?
Jana: (lacht) Ich weiß noch nicht, wie gut ich es schaffen werde. Aber ich denke, man muss einfach jedem Teil bewusst Aufmerksamkeit schenken. Ich habe an mich selbst den Anspruch, dass ich sowohl eine sehr gute Klinikerin sein will, aber auch mein Labor sehr systematisch und gut aufbauen möchte. Und ich versuche so zu leben, dass es Tage gibt, an denen ich mich der Klinik widme und alles andere tritt in den Hintergrund. Und dann gibt es Tage, die sind mehr Forschungstage. Für mich ist es auch örtlich getrennt, mein Labor ist räumlich nicht in der Klinik eingebettet, sondern an einem Forschungssatelliten der Universität. Mein Anspruch an mich ist, immer genau da präsent zu sein, wo ich gerade bin. Ich denke, dann kann es funktionieren.
Helene: Ja, wenn es örtlich getrennt ist, ist es bestimmt einfacher. Und lehrst du auch?
Jana: Ja, genau. Sowohl in der klinischen Ausbildung von Medizinstudenten (z.B. Untersuchungskurse oder Tutorials) und in der Forschung. Ich bin Principal Investigator im Cancer Biology PhD Programm der UZH/ETH und freue ich mich auf die ersten PhD Studenten.
Helene: Und was macht deiner Meinung nach einen guten Lehrenden aus oder eine gute Lehrende? Du sagtest ja gerade schon, dass du Freude daran hast, die nächste Generation zu begleiten.
Jana: Ich denke da gibt es unterschiedliche Ebenen. Das eine ist das klassische Lehren. Da ist mein Anspruch, dass ich, je nachdem, ob ich klinisch oder wissenschaftlich unterrichte, Grund-Skills weitergebe. Ein Beispiel aus dem wissenschaftlichen Bereich ist, dass die PhD Studenten am Ende ihrer Ausbildung verstehen: Wie interpretiere ich eine wissenschaftliche Arbeit, die vielleicht auch nicht aus meinem Feld ist? Was sind Qualitätsmerkmale für die Validität und wie lese ich ein Manuskript? Wenn ich mir überlege, wie ich eine bestimmte Gruppe unterrichte, ist der erste Schritt immer, dass ich mir überlege, wo stehen die Studierenden, wo muss ich sie abholen und worauf kann ich aufbauen? Ich denke, dass es oft besser ist, genau daran anzuknüpfen und weniger aber das dafür sehr gründlich weiterzugeben.
Mindestens so wichtig ist besonders bei längerer Zusammenarbeit eine Beratungsfunktion: In Boston war ich Mentorin für mehrere Studierende, die mit mir zum Teil über mehrere Jahre gearbeitet habe. Dort ist es üblich, dass man zum Beispiel, bevor man die Medical School oder einen PhD beginnt, in einem Research Labor arbeitet. Als Mentorin versuche ich immer mich so gut ich kann in die Situation des Mentees hineinzuversetzen und dabei zu helfen herauszuarbeiten was es in einem Moment oder einer Situation für Möglichkeiten gibt und alle Wege aufzuzeigen. Entscheidungen würde ich niemals jemandem abnehmen wollen, aber ich bin glücklich, wenn ich mit vielleicht schon ein bisschen mehr Lebenserfahrung und Distanz helfen kann verschiedene Wege klarer erscheinen zu lassen.
Helene: Auf jeden Fall ja.
Jana: Ich weiß nicht, ob das deine Frage beantwortet hat? Also ich glaube, ein enger Dialog ist wichtig und sich zu überlegen, worauf kann ich aufbauen und was ist das, was ich mitgeben will. Und Feedback ernst nehmen.
Helene: Abschließend habe ich noch ein paar Fragen zu deiner Zeit in der TUM: Junge Akademie bzw. warst du ja im Vorgängerprogramm "Erfahrene Wege in die Forschung".
Jana: Ja, genau.
Helene: Woran aus deiner Zeit in diesem Programm erinnerst du dich am liebsten?
Jana: Ich fand das ganze Programm super cool. Ich glaube, ich war sogar in der ersten Kohorte. Das Programm wurde damals von Professor Gerhard initiiert, das war ein emeritierter Radiologe am Klinikum Rechts der Isar. Der war ein Arzt, der total im Einklang mit seinem Berufsleben stand und mit einer weisen Distanz darauf zurückgeblickt hat. Er wusste in vielen Situationen einfach guten Rat. Ich weiß noch, dass mein erster ganz persönlicher Kontakt mit ihm war, als ich unbedingt eine Famulatur an der UCSF in der Radiologie machen wollte, nur wusste ich nicht, wie ich vorgehen soll. Und dann hat er gesagt: "Oh, da kenn ich jemanden". Er hat mich dann verknüpft und in kürzester Zeit konnte ich den ganzen Sommer dort hin.
Helene: Ja perfekt.
Jana: Er hat einfach geholfen, Brücken zu schlagen und persönliche Kontakte aufzubauen. Dann erinnere ich mich, dass ich einmal meine experimentelle Doktorarbeit in diesem Forum vorgetragen habe. Das war ein völlig anderes Auditorium und alles super interessierte Leute. Ich erinnere mich, dass ich das cool fand, nochmal ganz anderen Input zu bekommen. Und dann gab es sehr viele Veranstaltungen, die einem andere Bereiche eröffnet haben, also sowohl kulturell als auch andere Berufsalternativen. Und ich erinnere mich auch noch, dass ich einmal ein Seminar gegeben habe, nachdem ich eine weitere sehr prägende Famulatur gemacht habe, an der Unidad Nacional de Oncologia Pediatrica, dem größten kinderonkologischen Zentrum in Guatemala Ciudad. Nach der Famulatur wusste ich, dass ich keine Kinder-Onkologin werden kann, weil mir das zu nahegegangen ist. Aber Professor Gerhard (die treibende Kraft des Programms) war so interessiert an diesem Ort und diesem Projekt, dass er mich motiviert hat, einen Vortrag zu halten. Es ist dann größer geworden und schließlich habe ich, ich glaube an Weihnachten, in der Ludwigskirche einen Vortrag dazu gehalten. Danach wollten ganz viele Leute für das Kinderonkologische Zentrum spenden. Ich denke, sein Credo und sicher auch Erfolgskonzept war, Interessen, die man vielleicht sowieso intrinsisch hatte, zu unterstützen und zu überlegen, wie die realisiert und weitergeführt werden können.
Helene: Spannend. Und im Nachhinein, haben sich deine Erwartungen an das Programm erfüllt?
Jana: Weil das alles so neu war, hatte ich eigentlich keine und es war einfach cool.
Helene: Und hast du noch Kontakt zu deinen Mitstipendiat*innen?
Jana: Sporadisch. Es gibt immer wieder Mitstipendiat*innen, die mir schreiben und mich zu spezifischen Fragen nach meiner Meinung fragen. Mit wem ich regelmäßig Kontakt hatte, ist Victor Kölzer, aber ich weiß gar nicht, ob der in meiner Kohorte war oder nicht. Den habt ihr ja auch schon mal interviewt. Er ist auch in Zürich und hat eine Professur in der Pathologie aktuell, mit dem habe ich auch gesprochen, als ich über die Stelle hier nachgedacht habe. Wenn also auch nicht regelmäßig, stehen die Türen immer offen.
Helene: Hättest du im Nachhinein, nicht nur in deiner Zeit im Programm sondern auch im Studium, etwas anders gemacht?
Jana: Ich glaube nicht. Wahrscheinlich habe ich mich punktuell mal richtig über was geärgert. Aber nee, ich finde, ich hatte ein sehr cooles Studium.
Helene: Das ist doch ein gutes Fazit. Und was würdest du generell Studierenden mitgeben?
Jana: Follow your passion.
Helene: Also wie dein Motto.
Jana: Ja. Ich denke, man muss sich einfach fragen, ob man das, was man macht, mit Herzblut macht. Dann wird man erfolgreich sein, daran glaube ich.
Helene: Eine abschließende Frage: Was würdest du der TUM: Junge Akademie mitgeben? Also der Organisation und den jetzigen Stipendiat*innen?
Jana: Ich denke, wenn es so ein Angebot gibt, ist es sinnvoll daran teilzunehmen und davon zu profitieren. Als ich noch in Boston war bin ich gefragt worden, ob ich Alumni-Mentorin der Jungen Akademie werden will. Das war schön, nochmal eine andere Connection zur Alma Mater zu haben und auch was zurückgeben zu können. Wie gesagt, ich habe das Gefühl, dass ich da eine sehr gute Ausbildung erhalten habe.
Helene: Super! Vielen, vielen Dank, dass du dir die Zeit auch genommen hast.
Jana: Sehr gerne.