dare2share
Wie "Teilen" Eigentum ersetzte.
Projektbeschreibung
Das damalige Aufkommen vieler Sharing-Economy-Produkten zeigte, dass das Ersetzen klassischen Eigentums durch geteilte Dienstleistungen seitens der Verbraucher auf Akzeptanz stieß, aber gleichzeitig wirtschaftlich profitabel war. Während damalige Konzepte den Fokus auf hochpreisige Produkte legten, analysierte das dare2share-Projekt dessen Umsetzbarkeit mit alltäglichen, aber oftmals nicht verfügbaren Gegenständen.
Regenschirmverleih in Garching
Ein solches kostenfreies Sharing-Modell wurde am Beispiel von Regenschirmen am Campus des Forschungszentrums Garching aufgebaut. Während des praktischen Feldversuchs zeichnete ein Elektronikmodul den Standort der ausgeliehenen Regenschirme auf und beobachtete das Projektteam, wie die Nutzer die Schirme behandelten.
Aus diesen Daten ließ sich die Nutzungshäufigkeit ablesen, aber auch die Häufigkeit des Missbrauchs der Schirme. Weiterhin ließen sich die Bewegungsmuster der Nutzer auf dem Campus ermitteln und die Projekthypothese beurteilen.
Hypothese
Verbraucher beteiligten sich an unverbindlichen, gut zugänglichen Sharing-Modellen, aber wertschätzten eigene Produkte gegenüber geteilten.
Meilensteine
Nachdem wir überlegt hatten, dass die Kriterien Verfügbarkeit, Eignung und Bekanntheit Schlüsselfaktoren für ein erfolgreiches Sharing-Konzept darstellten, identifizierten wir Regenschirme als sinnvolles Sharing-Objekt und wählten sie für das Projekt aus.
So benötigten Schirme vergleichsweise wenig Raum, was es ermöglichte, eigene Sharing-Stationen zu designen und herzustellen. Für den ersten Versuch wurde der Campus Garching ausgewählt, da es sich dabei um ein eher eingegrenztes Gebiet mit langen Laufwegen handelte.
Stockschirme: Die meisten Nutzer bevorzugten Stockschirme während des Gebrauchs. Da in einem Sharing-System keine Schirme nach Gebrauch getragen werden mussten, eigneten sich diese perfekt für das Projektmodell.
Große Schirme: Große Schirme boten den Vorteil, dass mehrere Personen gleichzeitig diesen nutzen konnten. Zudem verringerte sich die Wahrscheinlichkeit eines Diebstahls.
Einzigartige Schirme: Durch Design und Aufdruck wurden diese Schirme als Teil des Sharing-Systems wahrgenommen.
Potenzielle Nutzer wurden bereits im Vorfeld über das Projekt informiert. Das Regenschirmsharing-Prinzip und das Stationsnetzwerk wurden mit einfachen, aber präzisen Formulierungen und Piktogrammen erklärt.
Weiterhin sollte das Projekt Passanten das Sharing-Konzept näher bringen und die Markenbekanntheit der TUM: Junge Akademie erhöhen.
Die Metallfässer des Projekts zusammen.sammeln (2014) wurden umgebaut und als Regenschirmsharingstationen wiederverwendet: Ein Zwischenboden ermöglichte den Abfluss von Wasser und Kreuzstreben sorgten für ordentlich gelagerte Regenschirme.
Die Stationsorte wurden so ausgewählt, dass die Laufwege zwischen wichtigen Gebäuden wie U-Bahn-Station, Mensa und Fakultätsgebäuden im Netzwerk integriert waren.
Um das Sharingsystem den Anforderungen der Nutzer anzupassen, wurde eine Online-Umfrage an der TU München durchgeführt.
Die erhobenen Daten reichten von Laufwegen - als Referenzpunkte für die Stationsorte - über das Interesse, an Sharingmodellen teilzunehmen, zum Verantwortungsbewusstsein bei der Nutzung. Zudem wurden eigene Ideen für das Design begrüßt.
Alle Regenschirme waren mit iBeacons ausgestattet. Dies ermöglichte ein kostengünstiges Tracken der Schirme über den Campus: An jeder Station erfasste ein Raspberry Pi in der Nähe befindliche Schirme.
Diese Daten lieferten wertvolle Informationen über die Fluktuation von Schirmen und gaben Aufschluss darüber, ob das Projektteam Regenschirme umstationieren musste. Durch das Verknüpfen von Datenpunkten konnten die Laufwege der Nutzer nachvollzogen werden.
Erste Ergebnisse
Die vor dem Feldversuch durchgeführte Umfrage offenbarte einige kritische Punkte im Design des Sharingmodells, die daraufhin vom Projektteam angegangen wurden.
Obwohl 92% der Befragten den Diebstahl von Schirmen als Risiko ansahen, erwarteten 73%, dass Nutzer sich aktiv am Sharingsystem beteiligen wollen. Dies beinhaltete beispielsweise die Bereitschaft, zurückgelassene Schirme zurück zu den Stationen zu bringen. Während das ein gutes Zeichen für das Potential des Sharingkonzeptes war, musste sich die tatsächliche Nutzerbeteiligung noch im Experiment erst bewahrheiten.
Ausblick
Beginnend mit dem Feldversuch wurde eine weitere Umfrage durchgeführt. Die Ergebnisse von beiden Umfragen - vor und nach dem Experiment - wurden sowohl miteinander als auch mit den erhobenen tatsächlichen Daten verglichen, um entscheidende Punkte für den Erfolg von Sharingmodellen abzuleiten. Durch das darauf folgende Anpassen der Designentscheidungen wurde das Experiment am Campus Weihenstephan wiederholt.
In einem letzten Schritt konnten Nutzer aufgefordert werden, selbst eigene Schirme für das Sharingsystem beizusteuern, wodurch sich das Projekt letztendlich zu einem selbst erhaltenden Service wandeln konnte.
Team
Kontakt
dare2share(at)jungeakademie.tum.de
Mitglieder
Maximilian Bauer, Gunther Bidlingmaier, Markus Feuchtinger, Marliese Höfer, Beate Lang, Frank Mildner, Sebastian Mühlbauer, Felix Nuscheler, Maike Offer, Eva-Maria Schmid, Max Teichgräber, Michael Trimpl, David Wei, Yize Zhuwu
Tutoren
Stefan Tippelt, Carolin Thiem, Simon Herzog
Mentoren
Prof. Fritz Frenkler, Alexander Lang